Gewerbe / Industrie

Grüne Erde
Welt

Neubau

Wer sich auf den Weg ins Almtal macht, um das zwischen Pettenbach und Scharnstein gelegene Funktionskonglomerat aus Schauraum, Shop und Produktion der Grünen Erde zu durchstreifen, muss sich dem eingeschoßigen Gebäudekomplex mit geschärften Sinnen nähern, um ihn nicht zu übersehen: Das Besucher- und Werkstättenzentrum des Ausstatters für einen nachhaltigen Lebensstils ist so gut in die umgebende Landschaft zu Füßen des Harbergs integriert, dass sie regelrecht darin aufgeht.

Diese Anpassungsleistung beruht auf der zurückhaltenden Dimensionierung des Baukörpers, dem man seine 9.000 m2 Grundfläche von außen kaum zutraut, sowie auf der aus hunderten Spiegeln gearbeiteten Fassade. In unterschiedlichen Winkeln montiert, holen die Glaselemente im Wortsinn den Himmel auf Erde und reflektieren die ausgedehnte Gartenlandschaft vor dem Haus, die mit ihren hunderten Bäumen und Sträuchern zum großen Ganzen gehört.

Die Grüne Erde Welt steht auf den Fundamenten einer insolvent gewordenen Küchentischlerei, deren Betriebsgebäude die Rohstoffbasis für das neue Zentrum gaben. Das Betonvolumen des Altbestands wird an Ort und Stelle gebrochen und wiederverbaut, und auch alle anderen Materialien werden wiederverwertet.

Frisch und neu zur Hand genommen wird neben Glas vor allem Brettschichtholz, das die Räume und die Atmosphäre prägt. Ein filigran wirkendes Dachtragwerk aus ineinander verschachtelten Trägern auf Holzstützen ist Herzstück und Rückgrat des Hauses, das mit Schafwolle gedämmt und unter dankendem Verzicht auf erdölbasierte Materialien zu über 99% petroleumfrei umgesetzt wird. Wo die Gebäudehülle nicht verglast ist, ist sie als Schindelfassade aus Weißholztannen-Lamellen ausgeführt, deren Verhalten vorab in einem einjährigen Feldversuch überprüft worden ist. Weitere Pluspunkte in der Ökobilanz des vielbesuchten Hauses sind die großflächige Photovoltaikanlage auf seinem Dach.